Es gibt zwei Programmhefte – eines davon in leichter Sprache!
Und es gibt kein fixes Programm.
Zu Beginn umhüllt ein Klangteppich mit feiner Rhythmik die Zuhörer im Kleinen Saal von beiden Seiten des Raumes und erzeugt bei allen konzentrierte Aufmerksamkeit.
Mit „Mein Weg“ von Arvo Pärt. beginnen beide Aufführungen des Inklusik-Konzertes mit dem Streicherensemble Konsonanz im Kleinen Saal der Glocke.
Erst danach meldet sich Katrin Anders als Moderatorin zu Wort, die sehr lebendig und geschickt durch die Aufführungen geleitet und als “Meisterin der Karten“ kaum merklich die Auswahl der weiteren Stücke dirigiert. Das Ensemble hat nämlich unterschiedliche Musikstücke zur Auswahl vorbereitet, um auf die Stimmung im Saal eingehen zu können -ruhigere Stücke, falls das Publikum sehr lebhaft wird und „Fetzigeres“ zur Anregung der Aufmerksamkeit.
Auf die Zeichen von Katrin hin wechseln die Musiker während der Moderationseinlagen fast unbemerkt in andere Positionen – die Klängen tönen dann mal von vorne vor der Bühne, mal von der Empore, mal rundum von allen Seiten. Das weckte Neugier und kam gut an.
Beim ersten Konzert um 14 Uhr war die Stimmung eher ruhiger. Einige Kinder waren unter den Zuhörenden und besonders bei diesen führte das dritte Stück, ein großartiges Schlagzeugsolo, gespielt von Hsin Lee mit viel Interaktion mit dem Publikum, zu Begeisterung. Anschließend erfreuten jeweils ausgewählte, nicht zu lange Sätze aus Kompositionen von Mozart und Vivaldi, die die Aufmerksamkeit nicht überforderten.
Um 16.30 Uhr war auch von Seiten des Publikums deutlich mehr in Bewegung – einige bei sonstigen Klassik-Konzerten eher ungewöhnliche Laute waren zu hören. Ein junger Mann mopste Noten von gerade nicht bespielten Ständern und mimte Singen oder Rede halten – ließ sich aber gut in die Schranken weisen und integrieren. Die Musiker haben Sätze aus Werken von Pachelbel, Oscher, Holst und Vaughan Williams ausgewählt. Mein Sohn, der unter den Zuhörern war, hat fast durchgehend die Ohren gespitzt und gestrahlt – lediglich bei einer sehr ruhigen und meditativen Serenade von Elgar hat er sich ausgeklinkt.
Zum Abschluß , dem „kleinen grünen Kaktus“, tanzte eine junge Frau zunächst zaghaft, dann losgelöster. Der Kommentar der begleitenden Mutter: „endlich muss ich nicht immer nur sagen, nein, das geht hier nicht“!
Zusammengefasst: es waren begeisternde Konzerte für alle Beteiligten, MusikerInnen wie ZuhörerInnen. Hochprofessionell ausgeführt und im Unterschied zu den üblichen Klassikkonzerten, die ja eher weniger Raum für Überraschungen bieten und oft etwas steif daherkommen, waren hier Bewegungen auf allen Ebenen möglich. Dadurch ist etwas Neues, Spannendes, oft unmittelbar Berührendes entstanden, was den Musikgenuß nicht schmälert, sondern im Gegenteil erweitert und lebendiger macht.
Das Konzept mit kurzen Stücken und viel Bewegung der Musiker sowie variabler Musikauswahl ist aufgegangen. Und das Konzert hat viele Menschen, die auf Grund ihrer Unangepasstheit sonst von dieser Art von Musikaufführung ausgeschlossen sind, sehr berührt und glücklich gemacht – und ihre Begleitungen auch!
1000 Dank an die tolle Moderatorin und die wunderbaren Musiker von Konsonanz sowie die begeisternde Schlagzeugerin! Und Glückwunsch an die Glocke, dieses Experiment zu wagen, was eindeutig gelungen ist.
Gerhild Alf
Konzert in Bewegung am 11.6.22. DANKE
Liebe Frau Anders!
Am 11.6. habe ich mit unseren beiden Töchtern S. und P.und mit zwei „Betreuerinnen“ das Konzert von Konsonanz „Musik in Bewegung“ besucht und möchte Ihnen, dem Kammerensemble Konsonanz und Frau Alf von Herzen DANKE sagen. Wir sind alle fünf sehr glücklich, beschwingt, fröhlich und entspannt nach Hause gegangen!
Ehrlich, es war eine solche Freude, die immer noch nachwirkt! Ich möchte Ihnen aus „Muttersicht“ gerne noch ein paar Worte dazu sagen, die Sie vielleicht nicht zum ersten Mal hören:
Es war schon eine wahre Freude, der Einladung zu folgen und zu wissen, es gibt genug Freiraum für manche „Besonderheit“ und es wird keine Veranstaltung mit vielen „Neins“.
Diese entspannte Haltung bei mir vorab hat sich natürlich freudig auf S. und P. übertragen. Ihre offene Begrüßung, die Fröhlichkeit und Beweglichkeit der Musiker/innen, so stark im freundlichen Blickkontakt… all das hat den Genuss der Musik möglich gemacht. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass auch ICH völlig entspannt zuhören kann 🙂 Ich fand, es war ein Konzert, das von gegenseitigem Respekt geprägt war. Bei S., unserer älteren Tochter, die schon häufiger Konzerte besucht hat und schon etwas „angepasster“ zuhören kann, musste ich wirklich lachen. M., ihre Begleitung, gab ihr mehrfach zu verstehen, dass sie sich ruhig bewegen und tanzen kann (was S. sehr gerne tut!), aber erst der „kleine grüne Kaktus“ hat sie alle Fesseln fallen lassen. Auch die Auswahl der Stücke fand ich gut. Das wechselnde stark rhythmische mit dem ruhigen und beruhigenden Spiel war toll ausgesucht. Vielleicht noch eine
Anregung: das letzte Lied „Mein kleiner grüner Kaktus“ hat ja sichtbar und hörbar ganz besonders begeistert, da bekannt und vertraut.
Vielleicht könnte man beim nächsten Konzert noch ein paar mehr vertraute Melodien mit einfließen lassen? Eine Musikerin meinte, dass dann möglicherweise zu viel Bewegung entsteht, aber ich glaube, das könnte man mit der Auswahl der Stücke, also auch ruhigeren Stücken wie z.B. „Der Mond ist aufgegangen“ beeinflussen. Nochmals vielen herzlichen Dank für den Genuss! Vielleicht können Sie unsere Mail an Frau Alf und Konsonanz weiterleiten? Das wäre nett. Herzliche Grüße und einen schönen Sommer.
K. D.
P.S. Der nächste Termin von INKLUSIK im September bei CONPART ist schon eingetragen 🙂